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Die Merheimer Höfe

Heute gibt es keinen landwirtschaftlich genutzten Hof mehr in Merheim. Durch die Errichtung des Exerzierplatzes auf der Merheimer Heide in den 1870er Jahren, der Anlegung des Kalker Friedhofs 1904, dem Bau des Ostheimer Flughafens und der Autobahn (heute A3) 1937, sowie in den 1970er Jahren die A4 und das Autobahnkreuz Köln-Ost war praktisch kein Land mehr für die Landwirtschaft übrig.

Der Fronhof

Blick durch ein Tor auf ein spätbarockes Gutshaus
Der Fronhof in Merheim

Heute Von-Eltz-Platz 1. Der Fronhof (Was ist ein Fronhof) ist der älteste Hof in Merheim und die Keimzelle des Dorfes. Vermutlich gehört er sogar zu den ersten fränkischen Siedlungsstellen die im 6./7. Jahrhundert im rechtsrheinischen Köln entstanden sind.

Aus der merowingischen Eigenkirche des Fronhofs entstand die Kirche St. Gereon, das Patronatsrecht über die Kirche blieb aber weiterhin mit dem Besitz des Fronhofes verbunden. Mit dem Grülshof zusammen war der Fronhof der Hauptträger der landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Von hier aus wurden die Ländereien zur Bearbeitung der Dorfbewohner verteilt. Hier sass der Herr oder sein Vertreter (Schultheiß), der Steuern und Abgaben erhob und Gericht halten durfte. Vermutlich steht die früh- oder hochmitteralterliche Verteidigungsanlage im nahen Merheimer Bruchdie Fliehburg – in direktem Zusammenhang mit dem Fronhof.

Der Fronhof in Merheim war im 12. Jahrhundert der Sitz der Ritter von Merheim, die enge und freundschaftliche Beziehungen zu den Grafen von Berg unterhielten. Bezeugt ist ein Rutger (Rüdiger) von Merheim dessen Wappen auf vielen kaiserlichen und erzbischöflichen Urkunden vorkommt. Nach ihm ist heute die alte Dorfstraße benannt. Urkundlich erwähnt wird 1217 ein Gutshof in Merheim, den Adolf III. von Berg an die Abtei Altenberg verkaufte. Genau wie bei der Urkunde des Erzbischof Heribert von 1003 in dem "Güter in Merheim" erwähnt werden, ist nicht klar ob der Fronhof oder der Grülshof gemeint ist. Im 15.Jahrhundert werden die Landesherren als Besitzer genannt. Das jetzige Herrenhaus entstand um 1785 im spätbarocken Stil. 1840 übernahm Freiherr Clemens von Eltz Rübenach den Fronhof. Mit den Pächtern Wellstein erfuhr der heruntergekommene Hof ab 1904 eine neue Blüte. 1968 wurde der Hof an die Stadt Köln verkauft und ab 1972 nicht mehr bewirtschaftet. Heute ist der Fronhof eine Wohnanlage mit mehreren Parteien.

Der Grülshof

Rotes Untergeschoss aus Stein, oberes Stockwerk aus Fachwerk
Der Gruelshof in Merheim

Heute Rüdigerstr. 93. Zeitweilig auch Klosterhof, Dechenshof oder Bröhlshof genannt. Der ebenfalls im Frühmittelalter entstandene Grülshof war neben dem Fronhof der älteste und grösste Hof in Merheim. Es war vielleicht dieser Hof der 1003 von Heribert von Köln und/oder 1217 von Graf Adolf III. von Berg erwähnt wurden (möglicherweise war es auch der Fronhof – siehe dort).

1282 kaufte das Kanonikerstift St. Mariengraden zu Köln den Grülshof für 125 Kölnische Mark von der Witwe des Ritters Engelbert von Blegge. Bis zur Säkularisierung 1803 war der Grülshof in Besitz dieses Stiftes. 1806 erwarben die Eheleute Küppers den Grülshof. Um 1820 beherbergte der Hof die Merheimer Schule. Ab 1884 bewirtschaftete der Landwirt Bertram Bröhl (Bröhlshof) den Hof. 1989 wurde das Hofgebäude an den Malermeister Gerd Fischer verkauft, der das alte Gebäude restaurierte.

Die kleineren Höfe

Zwischen den beiden grossen Höfen siedelten sich mit der Zeit Kleinbauern an die teilweise im Nebenerwerb wirtschafteten.

Der Engelshof, auch Herkenraths-Hof genannt. Heute Ostmerheimer Straße 397 (Bild). Die Hofanlage wurde 1860 im fränkischen Stil aus Feldbrandziegel gegenüber der Kirche errichtet.

Der Esserhof, heute Rüdigerstraße 16. Um 1820 errichtet. Heute steht nur noch das Wohnhaus, auf dem Rest des Geländes stehen Neubauten.

Die meisten ehemaligen Höfe sind heute nicht mehr vorhanden und wurden durch Neubauten ersetzt. Der Königshof und der Engelshof standen in der Rüdigerstraße. In der Abshofstraße lagen der Kürtenhof, der Krips- und Fleperhof und der namensgebende Abshof.

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