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Pilzförmiger Unterstand von dem fünf Wege abgehen
Der "Pilz" mit zentralem Wegekreuz auf der Merheimer Heide

Die Merheimer Heide

Die Merheimer Heide ist heute ein Naherholungsgebiet zwischen Höhenberg, Merheim und Buchheim, welches hauptsächlich aus großen Wiesenflächen und kleinen Wäldchen/Gebüschstreifen mit breiten geraden Wegen besteht. Es gibt Sportanlagen wie Tennis-, Sport- und Fußballplätze und einen Reitverein. Für Hundebesitzer gibt es mehrere Freilaufflächen, wo die Hunde ohne Leine laufen dürfen. Die Merheimer Heide ist gut mit dem ÖPNV erreichbar.

Von der Allmende zum Exezierplatz

Man vermutet das auf Teilen der heutige Merheimer Heide im Mittelalter die sogenannte Allmende von Merheim lag. Eine Allmende ist das gemeinschaftliche Eigentum des Dorfes. Dieses Land konnten entweder alle oder nur berechtigte Gemeindemitglieder nutzen. Oft war es ein Hutewald zum mästen des Viehs, das sich an Bucheckern, Eicheln, Blätter und Zweige junger Bäume gütlich tat. Zur Allmende konnte auch ein Wald zur Holzgewinnung sowie Lehm- und Sandgruben gehören. In der Neuzeit wurden das Gemeindeland dann nach und nach zu privaten Ackerland der ansässigen Bauern. Die ärmere Bevölkerung hatte das nachsehen.

Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden die preußischen Befestigungen der Stadt Köln weiter vorgelagert, um einerseits der zunehmenden Reichweite der Artillerie Rechnung zu tragen und andererseits Platz für den wachsenden Industriegürtel um Köln herum zu schaffen. Für den Exerzierplatz der Hacketäuerkaserne (Mülheim) und der Kronprinzenkaserne (Kalk) wurden die Ländereien der Merheimer Heide für 50 Mark pro Ar aufgekauft oder gar konfisziert. Das hatte zur Folge, das viele landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr genug Ackerland zur Verfügung hatten, um ihre Höfe zu bewirtschaften. Schmiede, Stellmacher, Knechte und Mägde verloren ihre Arbeit. Sie wurden dadurch gezwungen in den Industrien in Kalk und Mülheim zu arbeiten.

Naherholungsgebiet im Grüngürtel

Nach dem ersten Weltkrieg und dem schleifen der Festungsanlagen durch die Besatzungsmächte wurde der ehemalige Festungsgürtel auf wirken von Konrad Adenauer in den äusseren Grüngürtel umgewandelt. Die Schaffung des Grüngürtels sollte langfristig der Kölner Bevölkerung zur Erholung dienen und kurzfristig den arbeitslosen Soldaten Arbeit geben sowie Bodenspekulationen einen Riegel vorzuschieben.

Auf der rechten Rheinseite wurden die Pläne erst Ende der zwanziger Jahre mit dem Landschafts- und Volkspark Merheimer Heide konkret. Dieser Volkspark sollte der Bevölkerung Kleingärten, Sportanlagen sowie ausgedehnte Spiel- und Liegewiesen zur Erholung bieten. Die Arbeiten dauerten von 1929 bis 1932. Ein geplanter Teich im nördlichen und ein Freibad im südlichen Bereich des Parks wurden nicht verwirklicht.

Im dritten Reich wurde die Merheimer Heide ab 1936 wieder als Truppenübungsplatz genutzt. Zur gleichen Zeit wurde die Autobahn (die heutige A3) gebaut und trennte die Heide von Merheim. Nach der Fertigstellung des Ostheimer Flugplatzes wurden Baracken für die Transportstaffel "Köln-Brück" gebaut. Anfang des 2. Weltkrieges wurden Teile der Merheimer Heide für die Bevölkerung gesperrt. Eine schwere Flakbatterie stand zwischen dem "Adenauer-Hügel" (im Volksmund "Flakhügel" genannt) und dem "Heidepilz". Im Hügel wurde ein Bunker gebaut und auf dem Hügel stand das Kommando- und Funkmessgerät.

Nach dem Krieg wurden auf Teilen der Heide von der Bevölkerung Lebensmittel angebaut und Bäume als Brennmaterial gefällt. Durch den Bau der Autobahn 4 wurde die Heide geteilt und auch durch das Autobahnkreuz Köln-Ost ist dem Park viel Land verloren gegangen. Im neuen Jahrtausend ist der "Flakberg" – der ehemalige Rodelhügel der Merheimer Pänz – komplett zu gewachsen.

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